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„Raising the bar“ – Initiative Fortbildung legt die Messlatte höher und wird mit der Karl-Preusker-Medaille 2022 ausgezeichnet

Verleihung der Karl-Preusker-Medaille 2022; v.l. BID-Präsidentin Dr. Sabine Homilius, IF-Vorsitzende Christiane Schaper, IF-Geschäftsführerin Evelin Morgenstern. Foto: Katrin Neuhauser / BID / 2022
Dokumentation der Preisverleihung am 18. November 2022 in der Staatsbibliothek zu Berlin

In einem Festakt im Wilhelm-von-Humboldt-Saal der Staatsbibliothek zu Berlin, Haus Unter den Linden, wurde die Initiative Fortbildung für wissenschaftliche Spezialbibliotheken und verwandte Einrichtungen e.V. am 18. November mit der Karl-Preusker-Medaille ausgezeichnet. Die Bundesvereinigung würdigt damit das Engagement des ehrenamtlich geführten Vereins, der auf dem Gebiet der Fort- und Weiterbildung seit seiner Gründung 2001 Herausragendes geleistet hat. Mit über 200 Veranstaltungen für mehr als 6.000 Teilnehmende hat die Initiative dafür gesorgt, dass Bibliotheksmitarbeitende dauerhaft „beschäftigungsfähig“ bleiben, wie es in der Vereinssatzung heißt, auf die der Generaldirektor der Staatsbibliothek in seiner Laudatio mit einem Augenzwinkern Bezug nahm.

BID-Präsidentin Dr. Sabine Homilius wies in ihren Begrüßungsworten darauf hin, wie sehr die Welt der Information in Bewegung geraten sei, indem in immer vielfältigeren Medienformaten immer mehr Informationen ausgetauscht würden. Bibliotheken seien Teil dieses dynamischen Wandels, sie seien lebendige Orte der Wissensgesellschaft und des lebenslangen Lernens. Sie könnten ihre Rolle in der digitalen Transformation aber nur durch kompetentes, den Herausforderungen entsprechend geschultes Personal erfolgreich ausfüllen. Die Initiative Fortbildung leiste dazu einen wichtigen Beitrag: Sie setze Impulse für die Fachcommunity indem sie vertieftes Fachwissen vermittle und den Blick auf das Potential manch zukunftsweisender Entwicklung schärfe.

Begrüßung durch Dr. Sabine Homilius; Foto: Katrin Neuhauser 2022 / BID
Generaldirektor Prof. Dr. Achim Bonte bei der Laudatio; Foto: Katrin Neuhauser 2022 / BID

Der Generaldirektor der Staatsbibliothek, Prof. Dr. Achim Bonte, stellte denn auch das Thema der Zukunftsfähigkeit in das Zentrum seiner Laudatio: Auf die einzelnen Mitarbeitenden bezogen, als „employability“, also die in der Vereinspräambel genannte „Beschäftigungsfähigkeit, aber auch – und in engem Zusammenhang damit stehend – auf die Zukunftsperspektive der Bibliotheken insgesamt abzielend.

Die Messlatte sei höher zu legen, wie es die prominente Dozentin der Initiative Fortbildung, Mary Ellen Bates, mit ihrem Motto „raising the bar“ ausdrückt. Im Hinblick auf das Personal bedeute dies Erhöhung der Fortbildungsquote, Weiterqualifikation, Maßnahmen der Mitarbeitermotivation, gezielte Personalentwicklung und nicht zuletzt auch den Umbau des Personalkörpers hin zu mehr Kompetenz im Bereich der Digitalität.

Die Digitalisierung nämlich, habe die Bibliotheken wie alle verwandten Branchen in den letzten Jahren entscheidend verändert, in ihr liegen die größten Herausforderungen, deren Bewältigung für das Überleben der Bibliotheken essentiell sei, so der Generaldirektor. Allzu oft werde dies jedoch noch nicht in der gebotenen Dringlichkeit erkannt. „Wenn Bibliotheken als öffentliche Einrichtungen längerfristig bestehen wollen, benötigen sie in jedem Einzelfall genügend Merkmale, die von ausreichend vielen Menschen tatsächlich als Mehrwert betrachtet werden. Gelegentlich scheint es, als ob die Dimension dieses Auftrags von Bibliotheken noch zu sehr unterschätzt wird oder mit Hilfe von allzu positiven Lagebeurteilungen leichtfertig vertagt wird“ bilanziert der Generaldirektor kritisch.

v.l. Jury-Mitglied Marion Mattekat, Generaldirektor Bonte, BID-Präsidentin Homilius, Evelin Morgenstern, Christiane Schaper, Foto: Katrin Neuhauser 2022 / BID

Gerade kleinere Bibliotheken in der Fläche würden es daher zunehmend schwer haben. Bibliothekarische Dienstleistungen müssten heute „möglichst unmittelbar, möglichst bequem, möglichst passgenau“ geliefert werden. Andererseits möchten sich die Nutzenden auch selbst in den Informationskreislauf einbringen. Bibliotheken seien daher heute entsprechend ihrer Schwerpunkte und der Nutzeransprüche sehr differenziert und individuell zu denken. Ihre Zukunft wird von der Entwicklung der Medientechnik abhängen, für die gerade in größeren Häusern die eigene Handlungskompetenz ausgebaut werden sollte. Um das dafür notwendige Fachpersonal zu gewinnen und auf Dauer halten zu können müsse sich auch die Organisationskultur in den Einrichtungen ändern, hin zu mehr Sinnstiftung und Achtsamkeit auf die Beschäftigen, Chancenfairness und einem partizipativem Führungsstil. Auch hier ist ein „lebenslanges Lernen“ im Sinne von kontinuierlichem „Um-bilden“ nötig.

Dr. Sabine Homilius übergibt die Medaille und die Urkunde an Christiane Schaper und Evelin Morgenstern; Foto: Katrin Neuhauser 2022 / BID

Nach dieser Tour d’Horizon des Generaldirektors zu wichtigen Zukunftsthemen der Bibliotheken überreichte BID-Präsidentin Dr. Sabine Homilius einer sichtlich gerührten Geschäftsführerin der Initiative Fortbildung, Evelin Morgenstern, die Urkunde. In der Begründung der Jury heißt es dort, dass die Initiative Fortbildung auch immer wieder neue bibliothekarische Themen lanciere, die dadurch häufig erst in den Fokus der bibliothekarischen Wahrnehmung gelangten. Diese Pionierarbeit sei vor allem ein Verdienst der langjährig ehrenamtlich tätigen Geschäftsführerin Evelin Morgenstern und ihrer engagierten Mitstreiterinnen.

Die Medaille übergab Frau Dr. Homilius an die Vorsitzende des Vereins, Christiane Schaper, die auch die Dankesworte sprach. Sie betonte in ihrer Rede, dass das Selbstverständnis als „Initiative“ konstitutiv für den Verein sei. Dieser habe, ähnlich wie Karl Benjamin Preusker, die Initiative ergriffen, als staatliche Zuständigkeit endete und sei nach der Schließung des DBI aus dem „Beratungsdienst für wissenschaftliche Spezialbibliotheken“ hervorgegangen. Die langjährige Geschäftsführerin Evelin Morgenstern hat durch Ideen, Mut und Hartnäckigkeit mit großem persönlichen Einsatz die Weiterbildungsinitiative fortgeführt und zu höchster Qualität entwickelt. Im Laufe der Zeit gab es viele Mitwirkende, – die Gründungsmitglieder, den Vorstand – aber auch  Unterstützer und Partner und nicht zuletzt viele kompetente Referentinnen und Referenten.

Dankesworte von Christiane Schaper, Vorsitzende der IF; Foto: Katrin Neuhauser 2022 / BID

Besonders wichtig in der Anfangszeit waren nach Einschätzung von Christiane Schaper der Zuspruch und das Vorbild von Prof. Paul Raabe, der die Gründung eines eingetragenen Vereins anregte. Mit der Musik konnte ein Bogen zu dem großen Bibliothekar und Träger der Karl-Preusker-Medaille, geschlagen werden: Sein Sohn Daniel Raabe leitet das ensemble almondo, das musikalisch durch den Nachmittag führte und den ersten und vierten Satz des Streichquartetts in A-Dur von W.A. Mozart sowie die Lieder der Mignon von Franz Schubert zur Aufführung brachte.

Bei einem Stehempfang im Theodor-Fontane-Saal der Staatsbibliothek bestand im Anschluss an den gut besuchten Festakt Gelegenheit, mit Evelin Morgenstern und dem Vorstand der Initiative Fortbildung ins Gespräch zu kommen.

ensemble almondo; rechts im Bild Daniel Raabe; Foto: Katrin Neuhauser 2022 / BID
Der Vorstand der Initiative Fortbildung mit Dr. Sabine Homilius; Foto: Katrin Neuhauser 2022 / BID

Weitere Links zum Thema:

ensemble almondo mit Vokalistin Ursula Hesse von den Steinen; Foto: Katrin Neuhauser 2022 / BID

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