Der Dachverband der Bibliotheksverbände, Bibliothek & Information Deutschland (BID) e.V., verleiht die Karl-Preusker-Medaille 2024 an Gerhard Peschers, Bibliothekar an der Fachstelle Bibliotheksarbeit im Justizvollzug Westfalen-Lippe sowie Vorsitzender des Fördervereins Gefangenenbüchereien e.V.. Damit würdigt BID dasaußergewöhnliche Engagement von Gerhard Peschers und seine Verdienste um die Bibliotheksarbeit im Justizvollzug.
Die Preisverleihung findet am Samstag, den 21. September 2024 um 14:00 Uhr im Erbdrostenhof in Münster statt. Die Laudatio hält Barbara Lison, Leitende Bibliotheksdirektorin a.D. und ehemalige IFLA-Präsidentin.
Gerhard Peschers hat sich mehr als 30 Jahre lang intensiv für die Verbesserung der Bibliotheksarbeit im Justizvollzug eingesetzt. Er hat auf nationaler und internationaler Ebene die Bedeutung von Gefängnisbibliotheken in den Fokus gerückt und entscheidend zur Professionalisierung und Sichtbarkeit dieses speziellen Bibliotheksbereichs beigetragen.
Als Bibliothekar der Fachstelle Bibliothekswesen im Justizvollzug Westfalen-Lippe war er für rund 30 Bibliotheken in 19 Justizvollzugsanstalten und drei Jugendarrestanstalten verantwortlich. Sein Engagement führte zur Gründung des Fördervereins Gefangenenbüchereien e.V., dessen Vorsitzender er seit 2006 ist. Unter seiner Führung erhielt die Gefangenenbücherei Münster 2007 die nationale Auszeichnung „Bibliothek des Jahres“ des Deutschen Bibliotheksverbandes. Gerhard Peschers hat zahlreiche Autorenlesungen, Literaturgruppen und Schreibwerkstätten in Gefängnissen organisiert. Besonders hervorzuheben sind seine bundesweiten Schreibwettbewerbe für Inhaftierte und die Ausstellung „Lesen verbindet – Alphabetisierung als Menschenrecht“.
Peschers war korrespondierendes Mitglied der Sektion Library Services to People with Special Needs im internationalen Bibliotheksverband IFLA und Mitglied der Arbeitsgruppe zur Aktualisierung der internationalen Richtlinien für Gefängnisbibliotheken. Dabei hat er deutsche Best-Practice-Beispiele in die internationale Diskussion eingebracht und den internationalen Austausch gefördert. Unter seinen zahlreichen Publikationen findet sich auch die deutsche Ausgabe der UNESCO-Publikation „Books beyond Bars“ und die deutsche Übersetzung der IFLA-Richtlinien für Gefängnisbibliotheken. Seine Arbeiten haben dazu beigetragen, das Verständnis und die Wertschätzung für die Bibliotheksarbeit im Justizvollzug zu vertiefen.
Dazu Dr. Sabine Homilius, Präsidentin von BID: „Durch Gerhard Peschers’ Engagement wurde die Bibliotheksarbeit im Justizvollzug als wichtiger Bestandteil der Resozialisierung und Bildung etabliert. Seine Arbeit hat nicht nur das Leben vieler Inhaftierter positiv beeinflusst, sondern auch das Bewusstsein für die Bedeutung von Gefängnisbibliotheken geschärft. Die Verleihung der Karl-Preusker-Medaille würdigt seine herausragenden Leistungen und seinen unermüdlichen Einsatz für die Bibliotheksarbeit im Justizvollzug.“
Karl-Preusker-Medaille
Die Auszeichnung ist eine der höchsten im deutschen Bibliothekswesen und wird seit 1996 an Personen und Institutionen verliehen, die den Kultur- und Bildungsauftrag des Bibliothekswesens in herausragender Weise fördern und unterstützen. Zu den Persönlichkeiten, die bisher mit der Medaille geehrt wurden, gehören unter anderem Bundespräsident a. D. Horst Köhler, Ranga Yogeshwar, die Allianz der Wissenschaftsorganisationen und Wikimedia Deutschland e.V.
Der Jury gehören Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Journalismus und aus den Bibliotheksverbänden an.
Die Karl-Preusker-Medaille erinnert an Karl Benjamin Preusker (1786-1871), der am
24. Oktober 1828 im sächsischen Großenhain eine Schulbibliothek gründete, aus der wenig später die erste öffentliche Bibliothek in Deutschland hervorging.
Weitere Informationen zur Karl-Preusker-Medaille finden Sie unter
https://www.bideutschland.de/karl-preusker-medaille