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Anke Buettner wird für ihre Arbeit mit der Karl-Preusker-Medaille 2023 ausgezeichnet

Verleihung der Karl-Preusker-Medaille 2023 an Anke Buettner, Kammerspiele München, Foto: Klaus D. Wolf / BID
Dokumentation der Preisverleihung am 11. Dezember 2023 in den Münchner Kammerspielen

Am 11. Dezember 2023 fand im Werkraum der Münchner Kammerspiele eine festliche Veranstaltung zur Verleihung der Karl-Preusker-Medaille an Anke Buettner, der Leiterin der Monacensia im Hildebrandhaus, statt. Die musikalische Begleitung wurde von Jelena Kuljic gestaltet, die Begrüßung erfolgte durch Prof. Robert Zepf, der als BID-Vorstandsmitglied und als Vorsitzender der Jury gleich zwei Rollen erfüllte.

In seiner Begrüßung betonte Prof. Zepf die Rolle der Monacensia als das literarische Gedächtnis der Stadt, das die wechselvollen Verhältnisse und die Identität Münchens thematisiert. Er würdigte Anke Buettner für ihre Arbeit im Hildebrandhaus, wo sie etablierte Hochkultur mit der „Erinnerungskultur der Vielen“ verknüpft. Anke Buettner wird für ihren Mut gelobt, den Blick auf die Vergangenheit auch zu hinterfragen.

Prof. Zepf betonte, dass die Preisträgerin die Türen zum Hildebrandhaus mit kultiviertem Überschwang und Neugier geöffnet habe und lobt sie für ihre Einladung an die Stadtgesellschaft und Kulturschaffende. Besonders hervor hob er ihr Engagement für Bibliotheken und verwies auf ihre Initiative für die interdisziplinäre Tagung „Public! Debatten über Bibliotheken und urbane Öffentlichkeit“. Dabei zitierte er Anke Buettner, wie sie die Rolle von Bibliotheken in der heutigen Zeit sieht und betonte die Notwendigkeit von mehr finanziellen Mitteln für diese Kultur- und Bildungseinrichtungen.

Die Anerkennung für Buettner als Intellektuelle und Macherin wird ausgedrückt, indem sie geschickt die bibliothekarische Tradition mit den Kommunikationsmodellen des Digitalen Zeitalters verbindet. Ihr Engagement bei OpenGlam, ihr Blogger-Dasein und ihre Rolle als Initiatorin von Netzwerken werden betont. Prof. Zepf schloss mit der Feststellung, dass Anke Buettners Engagement im Bibliotheksbereich als großer Gewinn für alle angesehen werden kann und übergab das Wort an die Laudatorin Frauke Burgdorff.

Begrüßung durch BID-Vorstandsmitglied und Vorsitzenden der Jury Prof. Robert Zepf, Foto: Klaus D. Wolf / BID
Stadtbaurätin der Stadt Aachen Frauke Burgdorff bei der Laudatio, Foto: Klaus D. Wolf / BID

Frauke Burgdorff, Stadtbaurätin der Stadt Aachen und langjährige Weggefährtin von Anke Buettner, hielt die Lobrede auf die Geehrte. Burgdorff begann ihre Rede mit einer persönlichen Note, indem sie auf Anke Buettners Einladung zurückblickte, eine Lobrede zu halten. Sie betonte die besonderen Herausforderungen dieser Aufgabe, da sie sich zum ersten Mal in ihrem Leben mit dieser Form der Rede auseinandersetzte.

Die Freundschaft zwischen Anke Buettner und Frauke Burgdorff begann im Rahmen der Diskursreihe „Public! Debatten über Bibliotheken und urbane Öffentlichkeit“. Die Lobrednerin erinnerte daran, dass Anke Buettner sie einst bat, bei der Konzeption und Moderation dieser Diskursreihe behilflich zu sein, obwohl sie als Stadtplanerin und „Frau des Wortes“ zunächst unkonventionell erschien. Trotz dieser scheinbaren Diskrepanz sagte Burgdorff damals wie auch heute ohne genaue Vorstellung zu.

Die Diskursreihe „Public!“ fand dreimal statt und behandelte Fragen zur Wirkung von Bibliotheken in der Welt. Frauke Burgdorff erinnerte an die Themen der Veranstaltungen und die Gäste, die sie versammelten. Sie hob die Offenheit, Unkonventionalität und die Vielschichtigkeit der Fragen von der Preisträgerin hervor, die die Grundlage für interessante Diskussionen bildeten.

Frauke Burgdorff würdigte Anke Buettner für ihre leidenschaftliche Arbeit, die von großen Leit- und Orientierungsbegriffen begleitet wird. Sie betonte, dass Anke Buettners Leidenschaft die Öffnung ist, sei es in Bezug auf Institutionen oder Debatten. Burgdorff hob hervor, wie Die Preisträgerin Institutionen für neue Inhalte öffnet und das Münchener Literaturgedächtnis für verschiedene Impulse aus der Stadtgeschichte zugänglich macht.

Burgdorff hob besonders die Übernahme des Lillemors-Archivs und die von Anke Buettner organisierten Veranstaltungen in Haidhausen hervor, die Menschen zusammenbringen und die Nachbarschaft beleben. Auch sie lobte das Engagement der Geehrten für die Öffnung von Debatten und Forschung im Digitalen, insbesondere durch die Nutzung von Hashtags wie #FemaleHeritage und #CodingDaVinci.

Die Netzwerke, die Anke Buettner aufbaut, beschränken sich nicht nur auf digitale Räume, sondern manifestieren sich auch in persönlichen Begegnungen bei Kongressen und Veranstaltungen. Burgdorff würdigte Anke Buettner als eine Person, die inter- und transdisziplinär arbeitet und dabei bemerkenswerte Kooperationen eingeht.

Verleihung der Karl-Preusker-Medaille 2023 an Anke Buettner, Kammerspiele München, Foto: Klaus D. Wolf / BID

Burgdorff hob hervor, dass die Geehrte eine klare Qualitätsempfindung hat und sich auch auf unbekannten Terrains mit Klarheit engagiert. Sie betonte ihr außergewöhnliches Interesse an solidarischem Handeln und hob Programme wie das Kunst- und Literaturfestival „Stimmen der Roma“ und die Fokussierung auf solidarische Diskurse und Programme in der Monacensia hervor.

Die Lobrede endete mit einem Verweis auf die Philosophen Hannah Arendt und Édouard Glissant, die laut Burgdorff gut zu Anke Buettner passen. Sie beschrieb Ankes Buettners Arbeit als von großen Denkern beeinflusst und schloss ihre Rede mit den Worten: „Liebe Anke, du hast mir vor Kurzem gesagt: ‚Ich mache doch eigentlich immer das Gleiche.‘ Wenn dem so ist, mach dieses Gleiche noch eine Weile weiter. Und überrasch uns – so wie bisher – immer wieder damit!“

Prof. Robert Zepf übergibt die Medaille und Urkunde an Anke Buettner, Foto: Klaus D. Wolf / BID

Nach der Lobrede ergriff Anke Buettner das Wort und begann ihre Dankesrede. Sie richtete ihren Dank an Prof. Robert Zepf, die Karl-Preusker-Jury, die BID-Vertreter*innen, sowie an alle Kolleg*innen und Weggefährt*innen, die ihr vertraut hatten.

In ihrer Dankesrede zieht sie Auszüge aus Inger Christensens Gedicht „Det/Das“ heran und verbindet dies mit der Bedeutung von Städten und Bibliotheken. Denn, so Anke Buettner: „Natürlich muss man von der Stadt sprechen, wenn es um öffentliche Bibliotheken geht. Keine Stadt ohne Gesellschaft. Keine Gesellschaft ohne Realitäten, in denen sie sich entfaltet, an denen sie sich reibt, an denen sie verzweifelt, an denen sie – wächst.“

Buettner reflektierte über die Bedeutung von Bibliotheken als Orte der Begegnung, des Wissens und der Vielfalt. Sie zitierte den Bibliotheksaktivisten Rob Bruijnzeels und hob hervor, dass Bibliotheken das Gegenteil des kleinsten gemeinsamen Nenners seien. Sie sprach auch über die Herausforderungen bei der Aufarbeitung der Vergangenheit von Bibliotheken in Diktaturen und betont die Wichtigkeit, sich diesen Aspekten zu stellen.

Die Rednerin teilt Gedanken von Sonja Beeck, die Bibliotheken als Straßen betrachtet und betont, dass Bibliotheken alle Menschen einladen, aber nicht automatisch allen ein Gefühl von Willkommenheit vermitteln.

Buettner sprach ebenfalls über das Monacensia-Forschungsprojekt #FemaleHeritage und den Fokus auf #ErinnerungskulturDerVielen. Sie betonte die Bedeutung von solidarischer Forschung und schlug vor, Bibliotheken als Orte zu betrachten, die nicht nur mit Straßen, sondern auch mit gestaltbaren weißen Flächen verglichen werden können.

Dankesworte von Anke Buettner, Foto: Klaus D. Wolf / BID

Abschließend sprach sie über die soziale Rolle von Bibliotheken, die Menschen in schwierigen Lebenssituationen einen Raum der Würde bieten. Sie betont die Elastizität der Bibliothek als Institution und schließt mit dem Gedanken, dass Bibliotheken gesellschaftliche Solidarität gegen die Gewalt kontinuierlicher Praktiken ermöglichen können.

Die Veranstaltung endete mit einem Empfang, bei dem die Gäste die Gelegenheit hatten, persönlich mit Anke Buettner ins Gespräch zu kommen und zu gratulieren.

Jelena Kuljic begleitete den Abend musikalisch, Foto: Klaus D. Wolf / BID

 

Die Preisträgerin mit Prof. Robert Zepf, Laudatorin Frauke Burgdorf und Musikerin Jelena Kuljic, Foto: Klaus D. Wolf / BID

Begrüßung Prof. Robert Zepf

Lobrede Frauke Burgdorff

Dankesrede Anke Buettner

Programm der Preisverleihung

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