Verleihung 2018 an die Allianz der Wissenschaftsorganisationen

Bei einem Festakt am 14. November 2018 im Auditorium des Jacob-und-Wilhelm-Grimm-Zentrums in Berlin wurde die Allianz der Wissenschaftsorganisationen mit der Karl-Preusker-Medaille ausgezeichnet. Bibliothek und Information Deutschland würdigte damit das herausragende Engagement der Allianz für die Entwicklung einer modernen Bibliotheksinfrastruktur. Stellvertretend für alle Mitglieder des Wissenschaftsverbundes nahm Prof Dr. Dr. h. c. Horst Hippler, Präsident der Hochschulrektorenkonferenz a. D und Sprecher des Projektlenkungsausschusses DEAL, die Medaille entgegen.

Der Verbund der bedeutendsten Wissenschafts- und Forschungseinrichtungen in Deutschland widmet sich seit 2008 mit seiner Schwerpunktinitiative „Digitale Information“ der Verbesserung des wissenschaftlichen Informationsaustausches. Die Allianz habe dabei eine "äußerst erfolgreiche Wirksamkeit entfaltet" und sei ein "großer Glücksfall" für die Wissenschaft und die wissenschaftliche Infrastruktur in Deutschland, so Prof. Dr. Andreas Degkwitz in seiner Begrüßung als Hausherr des Grimm-Zentrums. Die Allianz habe wichtige Entwicklungsperspektiven angesichts der Herausforderungen durch die Digitalisierung in Forschung, Lehre und Studium aufgezeigt und dabei immer wieder auf die zentrale Rolle der Bibliotheken für diese Entwicklung hingewiesen.

Prof. Dr. Ulrich Pöschl, Direktor am Max-Planck-Institut für Chemie in Mainz, stellte zu Beginn seiner Laudatio eine Parallele her zwischen dem Namensgeber der Medaille, Karl Benjamin Preusker, der als Pionier des Bibliothekswesens bereits vor knapp 200 Jahren Wissen und Bildung einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich machen wollte, und der Allianz der Wissenschaftsorganisationen, die heutzutage den freien Zugang zu wissenschaftlicher Information befördern möchte, was letztendlich auch dem gesamtgesellschaftlichen Wohlergehen diene. 

Preisverleihung 2018

Foto: 2018 / Katrin Neuhauser

Laudatio von Prof. Dr. Ulrich Pöschl

Foto: 2018 / Katrin Neuhauser

Der Laudator, der sich selbst seit vielen Jahren für Open Access engagiert, skizzierte die Entwicklung der Open Access Bewegung seit der Berliner Erklärung von 2003 bis hin zur OA2020 Initiative, für die auf nationaler Ebene ebenfalls die Schwerpunktinitiative der Allianz verantwortlich ist. Dabei gehe es u. a. um Nachhaltigkeit, Nutzbarkeit, Effizienz und Kostentransparenz von Publikationsinfrastrukturen. Die subskriptionsbasierten Zugangsmodelle der Verlage müssten umgestellt werden auf Open Access Modelle in einem offenen und wissenschaftsgerechten Publikationsdienstleistungsmarkt. Ziel der aktuellen DEAL-Verhandlungen sei es daher, diese Transformation durch sog. „Publish & Read“-Vereinbarungen möglichst kostenneutral zu gestalten.

Professor Pöschl zeigte sich überzeugt, dass Professor Hippler und sein Team auch weiterhin entschlossen für die Interessen der Wissenschaft und damit auch der Öffentlichkeit eintreten werden.

Auch für die Entscheidung der Jury, so BID-Präsident Dr. Heinz-Jürgen Lorenzen bei der Übergabe der Medaille, habe das Engagement der Allianz beim Abschluss bundesweiter Lizenzverträge für das gesamte Portfolio elektronischer Zeitschriften im Projekt DEAL eine wichtige Rolle gespielt. Dieses Engagement sei vor allem der Initiative und dem ambitionierten Verhandeln Professor Hipplers zu verdanken, der die Medaille zu Recht für die Allianz entgegen nehme.

Dankesrede Prof. Dr. Dr. h. c. Horst Hippler

Foto: 2018 / Katrin Neuhauser

Professor Hippler bedankte sich im Namen der Allianz für die Auszeichnung und wies in seiner Rede auf den tiefgreifenden Umbruch durch die Digitalisierung hin, von dem das wissenschaftliche Publikationswesen in ganz besonderem Maße erfasst sei.
In den Schwerpunkt-Projekten DEAL und OA2020.De (Nationaler Kontaktpunkt Open Access) erarbeite die Allianz-Initiative „Digitale Information“ Empfehlungen zu einer Reihe zentraler Themen, u. a. zum Publikationssystem, zu digitalen Werkzeugen und Datensammlungen, IT-Infrastrukturen, zu digital qualifiziertem Personal, zu Rechtsfragen und zur Wissenschaftspraxis.

 Dadurch sollen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit der bestmöglichen Infrastruktur ausgestattet werden. „Publizieren um gelesen zu werden“ – nicht umgekehrt – sei das Ziel des Projektes DEAL, das durch einen bundesweiten Konsortialvertrag den Zugang zu wissenschaftlicher Literatur nachhaltig verbessern soll.
Er sei zuversichtlich, dass dies bald gelingen werde, wenngleich für die Gestaltung des grundlegenden Wandels der Informationsinfrastruktur ein langer Atem notwendig sei.

 

Musikalisch begleitet wurde die Veranstaltung von Anna Barbara Kastelewicz (Violine) und Alina Pronina (Klavier), die Werke von Duke Ellington und George Gershwin zu Gehör brachten.

Anna Barbara Kastelewicz und Alina Pronina

Foto: 2018 / Katrin Neuhauser

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