Verleihung 2013 an Prof. Dr. Dr. h. c. Bernhard Fabian

In einem Festakt an der Universitäts- und Landesbibliothek Münster überreichte BID-Präsident Dr. Heinz-Jürgen Lorenzen dem Anglisten und Buchwissenschaftler Professor Dr. Dr. h. c. Bernhard Fabian die diesjährige Karl-Preusker-Medaille. Mit seiner wegweisenden Studie "Buch, Bibliothek und geisteswissenschaftliche Forschung" hatte der Preisträger in den achtziger Jahren einen Paradigmenwechsel in der Literaturversorgung der Geisteswissenschaften hervorgerufen. Die Veranstaltung bildete zugleich den Abschluss der diesjährigen Aktionswoche "Treffpunkt Bibliothek" des Deutschen Bibliotheksverbandes. Das Ensemble con moto brachte Musikliteratur aus den Beständen der Bibliothek zu Gehör.

Während man bis in die achtziger Jahre hinein die Literaturversorgung nachfrageorientiert durch eine optimierte Fernleihe zu verbessern versucht hatte, machte Fabian die Notwendigkeit eines möglichst breiten Literaturangebots zum Ausgangspunkt seiner Überlegungen, so Dr. Michael Knoche in seiner Laudatio. Dem "glücklichen Zufall" bei der Suche nach Literatur sollte durch ein umfangreiches Angebot an Literatur eine Chance gegeben werden. Verwirklicht wurde dieses Konzept durch die "Arbeitsgemeinschaft Sammlung Deutscher Drucke", in der sechs Bibliotheken seit 1989 im kooperativen Verbund das gesamte deutschsprachige gedruckte Schrifttum aus der Zeit von 1450 bis heute sammeln und erschließen.

Foto: Peter Grewer

Knoche betonte ferner, dass Fabian frühzeitig die Chancen der Datenverarbeitung erkannt und als einer der ersten ein Konzept der Forschungsbibliothek entworfen habe. Mit dem „Handbuch der historischen Buchbestände“ habe er erstmals die Sammlungen in den Bibliotheken beschrieben, was Kataloge allein nicht leisten können. Dadurch habe Fabian den Bibliotheken ein Bewusstsein für den Wert ihrer historischen Bestände gegeben.

Der Preisträger bekannte in seiner Dankesrede, dass er gewissermaßen durch Zufall über eine Arbeit zur Rezeption der englischen Literatur des 18. Jahrhunderts in Deutschland zur Frage nach den Buchbeständen in deutschen Bibliotheken kam. Er skizzierte die Anfänge des Handbuches und seine Entwicklung in den neunziger Jahren mit der Einbeziehung der osteuropäischen Länder.

Fabian stellte Preusker als einen Pionier des Bibliothekswesens vor, der ein ganzes Spektrum an Bibliothekstypen entworfen habe, das von der Volksbibliothek bis zur Gelehrtenbibliothek reichte. Im Zeitalter der Digitalisierung gebe es eine solche Binnendifferenzierung der Lesekultur nicht mehr, alles sei jederzeit für alle verfügbar. Um so mehr müssten die Bibliotheken heute Hilfestellung beim Zurechtfinden in der digitalen Textkultur leisten.

Abschließend dankte der Preisträger den Bibliotheken und Regionalredaktionen, seinen zahlreichen Mitarbeitern und der Volkswagenstiftung für die gute Zusammenarbeit in den vergangenen Jahrzehnten.

Zum Ende der Veranstaltung zog der Vorsitzende des Deutschen Bibliotheksverbandes, Dr. Frank Simon-Ritz, eine positive Bilanz der diesjährigen Aktionswoche „Treffpunkt Bibliothek“, die mit 5000 Veranstaltungen bundesweit ca. 500 000 Besucher anzog.

Einen weiteren Höhepunkt bildete das musikalische Programm: Das Ensemble con moto unter der Leitung des Bibliothekars Dr. Burkhard Rosenberger spielte eine Sonate für Traversflöte, Violine und Basso continuo in G-Dur von Pitzholdt (um 1750).

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